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Wildbienenschutz:
Hallo Garbsen!
Am 19. April 2018 hatte ich die Stadt Garbsen, unseren Bürgermeister Dr. Christian Grahl sowie unsere Umweltbeauftragte Christina Haupt und den NABU e.V. Herrn Waldemar Wachtel angeschrieben und um Unterstützung für das Projekt Wir machen mit – Garbsen blüht auf ! zum Wildbienen- und Insektenschutz gebeten.
Möglichst viele Garbsener Bürger, Unternehmen und auch unsere Stadtverwaltung sollen nachhaltig, das heißt regelmäßig auch in den nächsten Folgejahren, dem Thema Insekten- und ins Besondere Wildbienensterben aktiv mit eigenem Handeln entgegen treten.
Wir alle müssen etwas tun! Und es muss ein nachhaltiges Tun sein!
Weltweit existieren mehr als 25.000 bekannte Bienenarten, in Europa sind es 1.000. Allein in Deutschland kennen wir mehr als 570 Bienenarten, die als Wildbienen bezeichnet werden. Die bekanntesten sind die Hummeln, aber ebenfalls beeindrucken Maskenbienen, Wollbienen, Sandbienen, Buntbienen, Blattschneiderbienen, Mauerbienen usw. durch ihre Vielfalt. So befinden sich unter ihnen auffällige, bis zu zwei Zentimeter große oder eher unscheinbare, zwei Millimeter kleine, dicht und lang oder spärlich und kurz behaarte, rein schwarze oder bunte Arten – es ist nicht immer einfach, eine Biene als solche zu erkennen.
Leider ist von den heimischen Wildbienen mehr als die Hälfte gefährdet, teilweise sind sie sogar vom Aussterben bedroht. Pestizide töten die Bienen direkt. Sie können verhungern und zwar überall dort, wo einseitige Kulturen wie Mais die Landschaft dominieren. Und wenn die Landschaft zu aufgeräumt ist, finden sie auch keine Nistplätze mit Totholz mit Käferfraßgängen oder dürre Pflanzenstängel. Wiesen werden intensiv gedüngt und so oft gemäht, dass kaum mehr Pflanzen blühen, vor allem solche nicht, die für Bienen wichtig sind.
Als Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen sind diese Tiere für den Naturhaushalt und letztlich für uns Menschen lebensnotwendig. Ihre Aktivität ist daher aus ökologischen und ökonomischen Gründen von größter Bedeutung.
Garbsen soll eine bienenfreundliche Stadt werden!
Bürger, Unternehmen, Stadtrat und Stadtverwaltung in Garbsen sollen nachhaltig für dieses Thema sensibilisiert werden!
Das Mitmach-Schild
Wir haben darum, neben der Aufforderung zur Anlage dauerhafter Wildblumenwiesen, ein Schild vorgeschlagen, für jeden sichtbar angebracht von Mitmachern an ihren Zäunen, Häusern und Unternehmen, um weitere und noch mehr Bürger zum Mitmachen zu aktivieren!
Unsere Umweltbeauftragte Frau Christina Haupt informiert mich telefonisch im April 2018, dass die Stadt Garbsen über unseren diesen Vorschlag zur Förderung des Insektenschutzes sehr erfreut ist und dies gerne aufgreifen möchte. Zusammen mit der Leiterin vom Grünflächenamt der Stadt Garbsen Frau Beate Butsch stellen sie sich eine Förderung durch Informations-Flyer für Bürger und kostenfreie Wildblumensamen-Abgabe vor und wollen eine Förderung von X Euro für das Kalenderjahr 2019 vorschlagen; hierüber sollen Verwaltung und Rat dann beschließen. Wir werden über den Fortgang des Projekts bei der Stadt Garbsen durch Frau Haupt informiert gehalten.
Es ist leider ein weltweites, europaweites, bundesweites, landesweites und doch im Ursprung des Tuns primär kommunales Problem, weil nur „vor Ort“, vor unserer eigenen Haustür, praktische Lösungen auch sofort realisiert werden können.
Das Motto: Jeder Quadratmeter Wildblumen zählt!
Garbsen wird pestizidfreie Kommune?
Konsequenzen aus Jahrzehnte langem Fehlhandeln lassen sich nur mit festem Willen und neuen Zielen berichtigen. Hier sind die Politiker unseres Stadtrates ebenso gefordert wie die Stadtverwaltung und deren Servicebetriebe. Der BUND e.V. gibt hierzu auf seiner Seite (Link) Empfehlungen.
Das andere Schild
zum WDR-Video: Wer rettet die Bienen?
11.000 Imker gibt es in NRW – und der 12jährige Ole aus Korschenbroich ist der jüngste von ihnen. Er kümmert sich um sechs Bienenvölker und hat seine ganze Familie mit seiner Imkerei angesteckt. Auch um die Wildbienen macht er sich Sorgen. Denn für Wildbienen und Hummeln ist das Futter knapp geworden – mit seinen Freunden will Ole deshalb selbst Wildblumen aussähen und Nisthilfen bauen für den Garten. Auch Bauer Heye aus Willich sät Wildblumen aus für die Bienen – sein kleiner Enkel soll Natur nicht nur aus Bilderbüchern kennen. Seit der Landwirt die letzte Spritzung des Getreides unterlässt, sind sogar wieder Fasane und Rebhühner auf seinem Hof aufgetaucht.
Ole sagt: „Ein Schild, damit jeder Spaziergänger weiß, wofür es hier blüht!“
Biologin Dr. Pia Aumeier in Bochum: Nichts ist dran am Sterben der Honigbienen in Deutschland!
„Ja, es sterben Bienenvölker an der Varroa-Milbe in Deutschland. Aber dies ist nicht die Schuld der Milbe sondern die Schuld des Imkers, der es vor 40 Jahren, als es noch keine Varroa-Milbe gab, nicht gelernt hat und heute immer noch nicht lernen will, wie er seine Völker entsprechend zu betreuen und zu pflegen hat. Man muss immer auf Zack sein und Prüfen und Machen! Der Riesen-Bohei und aufgeblasene Berichte der Presse zu diesem Sterben der Honigbienen in der BRD entspringen Imkern, die nicht bereit sind, sich in ihrem Beruf aktuelle Erkenntnisse anzueignen. Bei mir sterben auch Völker: Sieben von Vierhundert; da muss ich mich doch nicht aufregen.“
Insektensterben bedeutet auch Bedrohung der Lebensmittel-Produktion!
Weltweit ist die Insektenbestäubung 200 bis 500 Milliarden Euro wert, in Deutschland 1,1 Milliarden Euro, haben Ökonomen ausgerechnet. (Link)
Insektensterben bedeutet auch Vogelsterben!
Ein schönes Beispiel: In Osnabrück kämpft Naturschützerin Janina Voskuhl für Wildbienen in der Stadt (Link)
Gebietsheimisches Saatgut
Verkehrsinseln, Straßenränder an Ortseingängen oder Streifen an Ackerrändern stehen seit einigen Jahren immer häufiger in prachtvoller Blüte. Flächen die bisher in blütenlosem Grün erschienen, strahlen nun öffentlichkeitswirksam in satten Farben. Sie erfreuen Passanten und Bewohner und sorgen in der lokalen Presse häufig für positive Meldungen.
Damit Blühmischungen nicht allein das Auge des Betrachters erfreuen sondern, auch einer großen Vielfalt an Blütenbesuchern als Nahrungsquelle dienen und keine Gefährdung für die Vielfalt unserer heimischen Pflanzenwelt darstellen, gilt es bei der Wahl einer Saatgutmischung verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Bei einer eingehenden/differenzierten Betrachtung dieses Themas sprechen ökologische, rechtliche sowie ökonomische Argumente eindeutig für die Verwendung gebietseigener Wildpflanzen.
Deutschland verpflichtete sich mit der Unterzeichnung der Biodiversitätskonvention von Rio, die 1993 in Kraft getreten ist, den Erhalt unserer Biologischen Vielfalt (Biodiversität) zu bewahren und auf Dauer zu sichern.
Infolgedessen wurde im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben, dass ab 2020 in der freien Landschaft Pflanzen und Saatgut nur noch innerhalb ihrer Vorkommensgebiete ausgebracht werden dürfen. Das heißt, sie müssen „gebietseigen“ sein. Rein rechtlich fallen besiedelte Bereiche, innerörtliche Flächen sowie land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen nicht unter den Begriff freie Landschaft. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist es trotzdem sinnvoll auch in besiedelten Bereichen gebietseigenes Saatgut zu verwenden.
Die Saatgutkosten von mehrjährigen gebietseigenen Mischungen sind zwar wesentlich höher als die der einjährigen (exotischen) Mischungen. Doch der einmalige höhere Aufwand zahlt sich trotz pflegerischer Maßnahmen über die Jahre durch langfristige Kostenreduzierung aus. Schließlich werden die Flächen für einen Zeithorizont von mehreren Jahren angelegt.
Saatgutmischungen für Blühflächen
Mit einer Hand voll Samen können wir eine Stückchen Erde in eine blühende Landschaft verwandeln. Die Saatgutpartnerunternehmen Rieger-Hofmann GmbH, Samen und Pflanzen gebietseigener Wildblumen und Wildgräser, und Bingenheimer Saatgut AG geben ihre Erfahrung an das Netzwerk Blühende Landschaft (Link) weiter.
Shop: Feldschilder & Saatgut des Mellifera e. V.
Der gemeinnützige Verein Mellifera e. V. setzt sich seit 1985 für den Schutz von Biene, Mensch und Natur ein. Um auf die Gefährdung der Bienen aufmerksam zu machen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, gründete der Verein diverse Initiativen wie das Netzwerk Blühende Landschaft, Bienen machen Schule oder das Bündnis zum Schutz der Bienen.
Im Mellifera-Shop werden Saatgutmischungen für ein- oder mehrjährige Anlagen und auch Feldschilder, klein oder groß – einfach oder dauerhaft, angeboten (Link).
Für kommunale Flächen werden diverse Mischungen von Wildarten aus gesicherten Herkünften von Natur-Saatgutproduzenten Rieger-Hofmann empfohlen (Link).
Link Mellifera-Shop Link Rieger-Hofmann-Shops
Link Shop: regionsbezogene Samenmischung „Blühende Landschaften“ von Rieger-Hofmann
Die Mischung wurde zusammen mit dem Netzwerk Blühende Landschaft entwickelt. Sie hat zum Ziel, die Nahrungsversorgung von Wildbienen, Honigbienen, Schmetterlingen und anderen blütenbesuchenden Insekten nachhaltig zu verbessern. Diese Insekten übernehmen eine wesentliche Funktion bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen, steigern und sichern die Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau.
Die Kulturformen sind im ersten Jahr prägend, später dominieren die ausdauernden Wildarten. Die Mischung ist für eine Standzeit von ca. 5 Jahren konzipiert und kann zur Biogasproduktion verwendet werden. Die Wildpflanzen sind entsprechend ihrer Verbreitung regional angemischt. Die Mischung erreicht eine Höhe von 80-140 cm.
Ansaat Mitte April bis Ende Juni. Pflege ist nicht unbedingt erforderlich. Schnitt im Frühjahr möglich. Für Wildbienen sind Stauden-Wintersteher eine wichtige Ressource. Ampfer- und Distelplatten frühzeitig abmähen.
Eine tolle und sehr wichtige Idee , die jeden angeht. Ich selber habe Bienenfreundliche Pflanzen auf meinem Balkon, Saat vom BUND genutzt weil ich der Meinung bin das auch Kleinigkeiten der Natur helfen. Als Hobbyfotografin kann ich nur bestätigen das es immer weniger Insekten gibt !